Raumfahrt

Explosion des Starship, Teilerfolg für New Glenn

Raketentests von Blue Origin und SpaceX waren nur halb erfolgreich

Starts von New Glenn und Starship
Starts der Raketen "New Glenn" von Blue Origin und "Starship" von SpaceX. © Blue Origin; SpaceX

Duell der Raketen-Rivalen: In den letzten beiden Tagen gab es zwei Starts konkurrierender Raketensysteme – keiner war ein voller Erfolg. Beim Test des „Starship“ von SpaceX heute Nacht explodierte das Starship nach Abtrennung, dafür gelang das Einfangen der Unterstufe mit dem „Mechazilla“-Fangturm. Der Jungfernflug der Blue-Origin-Trägerrakete „New Glenn“ erreichte am Donnerstag zwar den Orbit, dafür schlug die Landung der Raketenunterstufe fehl.

Es ist ein Wettrennen der Milliardäre: Sowohl Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk als auch Amazon- und Blue-Origin-Chef Jeff Bezos wollen ins All – und mit Trägerraketen für bemannte und unbemannte Flüge Geld machen.

Bisher lag SpaceX dabei vorn: Starts ihrer Trägerraketen Falcon 9 und Falcon Heavy sowie bemannte Flüge der Dragon-Kapsel zur Internationalen Raumstation ISS sind inzwischen Routine. Im Oktober 2024 sorgte SpaceX zudem mit dem ersten Wiedereinfang der „Starship“-Unterstufe durch den „Mechazilla“-Fangturm für weltweites Aufsehen. Allerdings glückte bisher kein Test des gesamten Starship-Ensembles – es kam zu Explosionen, die Abtrennung der Brennstufe scheiterte und auch die Landung glückte nicht.

Blue Origin hat bisher nur suborbitale Flüge für Weltraumtouristen angeboten, will nun aber mit der Trägerrakete New Glenn auch ins Orbittransportgeschäft einsteigen. Die 98 Meter hohe Rakete kann rund 45 Tonnen Nutzlast in den niedrigen Erdorbit transportieren und auch ihre Unterstufe ist wiederverwendbar. Ein erfolgreicher Jungfernflug stand aber noch aus.

New Glenn
Die neue Schwerlast-Trägerrakete von Blue Origin vor dem Start in Cape Canaveral. © Blue Origin

Blue Origin: New Glenn erreicht den Orbit, die Unterstufe stürzt ab

Jetzt haben beide Raumfahrtunternehmen ihre neuen Raketen getestet – in beiden Fällen mit eher gemischten Ergebnissen. Am Donnerstag, dem 16. Januar, gelang nach mehreren Verzögerungen und Startabbrüchen zunächst der Start der New-Glenn-Rakete von Blue Origin. Wie geplant erfolgte wenige Minuten nach dem Start in Cape Canaveral die Abtrennung der ersten Brennstufe und die beiden Triebwerke der Raketenoberstufe brachten die Rakete samt Testnutzlast bis in den Erdorbit – Blue Origin ist damit erstmals der Flug in die Erdumlaufbahn gelungen.

Der zweite Teil des Jungfernfluges sah vor, dass die ausgebrannte erste Brennstufe kontrolliert zur Erdoberfläche zurückkehrt und auf einer schwimmenden Plattform im Atlantik landet. Das gelang jedoch nicht, die Brennstufe stürzte beim Abstieg ins Meer. „Wir wussten, dass es ein ehrgeiziges Ziel war, unseren Booster direkt beim ersten Versuch zu landen“, erklärte Blue Origin auf X. Man werde aber aus dem Tag lernen und es im Frühjahr erneut versuchen.

Mechazilla-Fangturm
Hauptbrennstufe des Starship kurz vor dem erfolgreichen Auffangen durch die Arme des „Mechazilla“-Fangturms. © SpaceX

SpaceX: Wiedereinfang gelingt, Starship explodiert

Auch für SpaceX lief der inzwischen siebte Starship-Test nicht wie geplant. Zwar startete das Starship-Ensemble heute Nacht erfolgreich und die Abtrennung der Starship-Oberstufe und Zündung ihrer sechs Triebwerke gelang. Auch die Unterstufe kehrte wie geplant zur Startrampe zurück und wurde vom Fangturm eingefangen. Doch der Weiterflug der Starship-Oberstufe mit dem Nutzlastcontainer scheiterte: Kurz vor Abschalten der Triebwerke verlor die Bodenstation den Kontakt zum Starship und achteinhalb Minuten nach dem Start explodierte das Raumschiff.

„Erste Daten deuten darauf hin, dass sich ein Feuer im hinteren Teil des Raumschiffs entwickelt hat, was zu einem rapiden ungeplanten Zerfall führte“, erklärt SpaceX. Die glühenden Trümmer der Rakete waren über den Bahamas und Teilen der Karibik zu sehen, auch ein Flugzeugpilot meldete, er sehe die Trümmer vom Cockpit aus. Einige Linienflüge von Miami und anderen nahegelegenen Flughäfen mussten aus Sicherheitsgründen zunächst am Boden bleiben und starteten mit gut einer Stunde Verspätung.

SpaceX reagierte auf die Explosion des Starship wie erwartet: „Man sehe dies als Erinnerung daran, dass solche Tests per Definition unvorhersehbar seien, so das Unternehmen auf seiner Website. „Erfolg entsteht durch das, was wir lernen, und dieser Flugtest wird uns dabei helfen, die Zuverlässigkeit des Starship zu verbessern.“ Eine genauere Analyse der Flugdaten und Suche nach der Ursache der Explosion laufe bereits. Ein achter Test des Starship ist bereits in Vorbereitung.

Quelle: SpaceX, Blue Origin

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

uUstralopithecus-Schädel

Australopithecus war noch kein Jäger

"Missing-Link" an unserem Schwarzen Loch aufgespürt

Gibt es eine weitere Blauwal-Unterart?

Explosion des Starship, Teilerfolg für New Glenn

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Astronaut auf dem Mond

Mission Artemis - Das neue Mondprogramm der USA – und seine Erfolgsaussichten

Bücher zum Thema

Das NASA-Archiv: 60 Jahre im All - von Piers Bizony, Roger Launius, Andrew Chaikin

Top-Clicks der Woche